Roter Müller-Thurgau
1978 entdeckte ein Winzer aus Merdingen (Baden) in einer Müller-Thurgau Anlage einen Stock, der an einem Trieb zwei rote Trauben hatte. Diese waren durch eine Mutation entstanden. Die Reben wurden 1982 bis 1998 beobachtet und bonitiert. In dieser Zeit wurden keine Rückmutationen festgestellt. 2018 wurde dem Roten Müller-Thurgau vom Bundessortenamt die Zulassung erteilt. Deutschlandweit sind aktuell ca. 2 ha mit der Rebsorte Roter Müller-Thurgau bestockt. Die früh reifende Rebe besitzt lockerbeerige Trauben mit hartschaligen Beeren. Dadurch ist die physikalische Reife, je nach Vegetationsverlauf und Standort, höher als die des weißen Müller-Thurgau. Durch die rote Schale kann im Vergleich zum weißen Müller-Thurgau eine spätere Ernte erfolgen, hierdurch ist eine höhere Reife mit Extrakten gewährleistet. Die Sorte bringt weiche Weine mit leicht muskatartigem Duft und Geschmack. Trotz der niedrigen Säure und des geringen Restzuckergehaltes sind die Weine harmonisch und fruchtig.
Wir haben unseren Roten Müller-Thurgau im Jahre 2016 auf einer Fläche von 1760 m², damals noch als Versuchsanlage, gepflanzt. Unser Roter Müller-Thurgau wurde auf einem Kies-Sand-Boden gepflanzt, allein hierdurch und durch unsere Qualitätsmaßnahmen streben wir einen geringen Ertrag von max. 40h/l an. Im Jahr 2018 konnten wir die erste geringe Ernte mit gerade mal 107 Flaschen vinifizieren. Heute liegt der Ertrag bei jährlich bei knapp 800 Flaschen.
Update vom 23. Mai 2025:
Auch in diesem Jahr haben wir unseren „Roten Müller-Thurgau“ bei der Falstaff Müller-Thurgau Trophy angestellt und wieder wurden wir mit 90 Punkten für unseren 2024er Roter Müller-Thurgau | Spätlese trocken belohnt.
Erstmals haben wir unseren „Roten Müller-Thurgau“ aus dem Jahr 2022 bei der von Falstaff ausgeschriebenen Müller-Thurgau Trophy angestellt und wurden direkt mit 90 Punkten belohnt. Als exotische Variante stach unser Wein bei der Verkostung hervor, da ansonten nur klassische Weißweine der Rebsorte Müller-Thurgau präsentiert wurden.
Hier die Verkostungsnotiz von Ulrich Sauter:
Helles Strohgelb in der Farbe mit ganz leicht goldenem Schimmer. Im Duft Nektarine, gelbe Pflaume, ein Hauch von Muskat. Im Mund zeigt sich eine saftige Rheingau-Säure, von einer Schicht Geschmeidigkeit kontrastiert, der Wein klingt stoffig und eher zurückhaltender Aromatik ab. Originell!
Herzlichen Glückwunsch und bis bald
Michael Gohr